Es ist mitten in der Nacht, dein*e Partner*in neben dir im Bett bekommt plötzlich keine Luft mehr, schaut dich mit großen Augen an und röchelt hilflos. Du springst auf, läufst zum Telefon und wählst 112, den Notruf der Feuerwehr und des medizinischen Notdienstes. Nach kurzem Klingeln knackt es in der Leitung und eine Stimme erklingt: „Guten Tag, vielen Dank für Ihren Anruf. Leider rufen Sie außerhalb unserer Geschäftszeiten an. Sie erreichen uns Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr. Bitte kontaktieren Sie uns innerhalb dieser Zeiten erneut. Auf Wiederhören.“
Inhaltsverzeichnis
Was ist Schichtarbeit?
In welchen Berufen und Branchen wird im Schichtdienst gearbeitet?
Wer darf im Schichtdienst arbeiten und wer nicht?
Nachteile und mögliche Nebenwirkungen von Schichtarbeit
Finanzielle Vorteile dank Schichtarbeit
Keine Sorge, das wird dir so nicht passieren. Schließlich sind unsere Notfallnummern rund um die Uhr erreichbar und auch das entsprechende medizinische oder polizeiliche Personal ist immer im Dienst. Denn Notfälle, Unfälle und andere Gefahrenlagen richten sich nicht nach Uhrzeiten oder Wochentagen. Und auch das Verbrechen schläft nie. Rettungsdienste, Polizei, Feuerwehr, Krankenhausmitarbeiter, aber auch Angestellte in der Gastronomie, in Kraftwerken oder Verkehrsbetrieben – das sind die „Helden des Alltags“, die durch ihre Schichtarbeit dafür Sorge tragen, dass unsere Gesellschaft funktioniert.
Wie Schichtarbeit abläuft, wer im Schichtdienst arbeitet, welche Vor- und Nachteile oder sogar Probleme diese Arbeitsweise mit sich bringt – das nehmen wir hier mal genauer in den Blick.
Was ist Schichtarbeit?
Schichtarbeit bedeutet, dass in einem Betrieb oder einer Einrichtung planmäßig deutlich mehr als acht Stunden täglich gearbeitet wird. Da diese Arbeitszeiten nicht vollständig durch eine einzige Besetzung geleistet werden können und dürfen, werden die anfallenden Arbeitsstunden in Schichten eingeteilt. Bei 16 Stunden täglicher Arbeitszeit wird in zwei Schichten und bei 24 Stunden in drei Schichten gearbeitet. Müssen rund um die Uhr Mitarbeiter*innen zur Verfügung stehen, werden die Arbeitsstunden je nach Betrieb beispielsweise in folgende Schichten eingeteilt:
- Frühschicht: von 6 Uhr bis 14 Uhr
- Spätschicht: von 14 Uhr bis 25 Uhr
- Nachtschicht: von 22 bis 6 Uhr
Zudem gibt es verschiedene Formen des Schichtbetriebs:
- Nicht kontinuierlicher Schichtbetrieb: Der Arbeitsbetrieb wird am Ende des Tages unterbrochen, meist wird im Zweischichtbetrieb (Früh- und Spätschicht) gearbeitet.
- Kontinuierlicher Schichtbetrieb: Es wird rund um die Uhr gearbeitet, also auch in einer Nachtschicht.
Die kontinuierliche Schichtarbeit teilt sich wiederum auf in:
- Teilkontinuierliche Schichtarbeit: Kontinuierliche Schichtarbeit, die am Wochenende unterbrochen wird.
- Vollkontinuierliche Schichtarbeit: Es wird an jedem Tag, auch am Wochenende und an Feiertagen, rund um die Uhr gearbeitet.
Damit bei vollkontinuierlicher Schichtarbeit die gesetzlich geregelten Arbeits-und Pausenzeiten der Mitarbeiter*innen eingehalten werden können, arbeiten diese Betriebe in der Regel in einem Vier- oder Fünfschichtsystem.
Schichtarbeiter*innen sind entweder in festen Schichten oder in Wechselschichten tätig. Bei einer festen Schicht, wird immer in derselben Schicht gearbeitet, während bei Wechselschichten die Schichtdienste rotieren. Das bedeutet, dass meist wöchentlich die Schicht gewechselt wird und die*der Mitarbeiter*in eine Woche in der Frühschicht, die nächste Woche in der Spätschicht und die Woche drauf in der Nachtschicht arbeitet. Hier findest du ein Beispiel von einem Schichtplan.
In welchen Berufen und Branchen wird im Schichtdienst gearbeitet?
Schichtarbeit wird zum einen in vielen sogenannten „helfenden Berufen“ in der Pflege, in Krankenhäusern oder im Rettungsdienst durchgeführt; aber auch in anderen Berufszweigen sind Schichtdienste gang und gäbe. Hier ein paar Beispiele für Branchen und Einrichtungen, in denen im Schichtdienst gearbeitet wird:
- Feuerwehr
- Polizei
- Bundesheer
- Krankenhäuser
- Pflegeheime
- Kraftwerke
- Justizvollzug
- Produktionsbetriebe (Lebensmittel, Chemie, Pharma etc.)
- Automobilindustrie
- Gastronomie
- Sicherheitsdienst
- Verkehrsunternehmen
- Spedition
- Callcenter
Wer darf im Schichtdienst arbeiten und wer nicht?
Kollektivvertrag und das Arbeitszeitgesetz regeln die Schichtarbeit samt Entlohnung. Auch wird festgelegt, wer Schichtarbeit ausführen darf. Jugendliche ab 16 Jahren dürfen alle zwei Wochen zu einer Spätschicht eingeteilt werden (bis 22 Uhr). Ab 15 Jahren dürfen Jugendliche ab 5 Uhr in Schichtbetrieben arbeiten, wenn sie sonst keine zumutbare Möglichkeit haben, den Betrieb zu erreichen. Dies gilt zum Beispiel, wenn sie auf den Werksverkehr angewiesen sind. Bäcker-Lehrlingen ab 15 Jahren ist es erlaubt, in Backbetrieben ab 4 Uhr arbeiten, wenn dies Teil ihrer Berufsausbildung ist.
Schwangere Mitarbeiterinnen können normalerweise gesetzlich weder an Sonn- noch an Feiertagen beschäftigt werden und laut Mutterschutzgesetz dürfen sie nicht in der Nachtschicht eingesetzt werden. Diese Regelung gilt ebenfalls für stillende Mütter. Je nach Betriebsart gibt es allerdings Ausnahmen.
Nachteile und mögliche Nebenwirkungen von Schichtarbeit
Dass Schichtarbeit auf Dauer gesundheitliche Risiken birgt, gilt inzwischen als ziemlich sicher. Besonders Mitarbeiter*innen, die in Wechselschichten und Nachtschichten arbeiten, sind mittel- bis langfristig anfälliger für gesundheitliche Probleme. Der natürliche Biorhythmus, der für eine gesunde Funktion des Körpers sorgt, wird durch die ständig wechselnden Arbeitszeiten und durch Nachtschichten gestört. Dies wirkt sich z. B. auf den Magen-Darm-Trakt aus, aber auch Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Herz-Kreislauf-Störungen und reduzierte Leistungsfähigkeit können häufig auftreten.
Finanzielle Vorteile dank Schichtarbeit
Schichtarbeit wird durch Schichtzulagen in aller Regel besser vergütet als reguläre Arbeitszeit. Besonders wer in der Nacht, am Wochenende und an Feiertagen arbeitet, wird dies positiv auf der Gehaltsabrechnung wahrnehmen. Speziell an Tagen, wo eigentlich jede*r frei hat und mit Freund*innen oder Familie zusammen sein möchte, wie z. B. Weihnachten oder Silvester, werden zum Teil 100 % als Aufschlag gezahlt. Das ist finanziell durchaus lukrativ – verleitet den ein oder anderen aber wohl auch dazu, mehr Sonderschichten als notwendig zu übernehmen.
Fakt ist: In vielen Bereichen wie z. B. bei der Polizei, der Feuerwehr, im medizinischen Bereich, aber auch im Verkehrssystem oder in der Energieversorgung können wir auf Schichtarbeiter nicht verzichten. Ob hingegen die Bänder in der Produktion rund um die Uhr laufen müssen, kann man schon eher in Frage stellen. Jede*r, der freiwillig im Schichtsystem arbeitet, sollte sich zumindest der gesundheitlichen Gefahren bewusst sein und sich selbst die Frage stellen, ob der zusätzliche Verdienst das Risiko wert ist.
Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen sind sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Korrektheit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt die The Stepstone Group Österreich GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der angebotenen Inhalte entstehen.
Bildnachweis: Daniele Sgura/EyeEm
Autor: Guy Frederick
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